Gesehen: Secretary (2002)
Das ist in seinem Rahmen durchaus eine ernstzunehmende Betrachtung von BDSM-Beziehungen und den darin herrschenden Machtstrukturen. Denn dass ein substanzieller Teil dieser Macht tatsächlich beim unterwürfigen Teil der Beziehung liegt, ist ein Punkt, der in auf Breitenwirkung abzielenden Produktionen gerne unter den Tisch fallen gelassen wird.
Klischees sind eben der Weg des geringsten Widerstands. Aber hier wird klar herausgearbeitet, dass der dominante Part seine Bedürfnisse nur befriedigen darf, wenn der unterwürfige Part dem zustimmt. Mit dieser Zustimmung steht und fällt die Beziehung, also ist dort auch die Macht zu verorten.
Davon abgesehen fühlt sich die Geschichte auch so gut an, weil sie einen Menschen zeigt, der eine neue Haut findet, in sie hinein wächst, darin gesehen, akzeptiert und umarmt wird. Damit bietet sich der Film auch als Metapher auf ganz andere Lebensrealitäten an.
Was zum Glück „nur" die Rahmung des Films ist und recht schnell praktisch keine Rolle mehr spielt: Die Gleichsetzung von selbstverletzendem mit masochistischem Verhalten zu Beginn ist natürlich hochproblematisch, weil sich daraus letztlich nur zwei Lesarten ergeben: Entweder verharmlost dieses Motiv psychische Erkrankungen oder es zeichnet Subs in BDSM-Beziehungen aufgrund ihrer sexuellen Vorlieben als psychisch krank.