Gesehen: Les Demoiselles de Rochefort (1967)
So farbenfroh Rochefort daherkommt, so fröhlich diese Figuren anmuten, so abgründig, finster und wütend ist alles, was diese Choreografie letztlich bestimmt.
Inzest im Verzug, sadistische Morde, in den Krieg ziehende und nie wiederkehrende Männer, das erbarmungslos kalte Schneisen durch die fröhlich anmutende Stadt schlagende Militär, die ökonomischen Zwänge in den Nacken verlassener Frauen, das gleichzeitige Begehren und Verachten von unausweichlich in der Randnotiz einer True-Crime-Geschichte endenden Sexarbeiterinnen.
Es scheint, als ob Jacques Demy sein Publikum regelrecht beschimpft oder ihm zumindest vorwirft, den Kern seines Schaffens nicht mal zu verstehen, wenn er ihn ganz konkret ausbuchstabiert und mit einem Lächeln auf den Lippen auf einem Silbertablett serviert.
★★★★½