Gesehen: Stella. Ein Leben. (2023)

Gesehen: Stella. Ein Leben. (2023)
(c) Majestic Film

Ich bin mir nicht sicher, was dieser Film inszenatorisch versucht, aber immerhin versucht er irgendwas und lässt sich nicht komplett von Schuss, Gegenschuss, Halbtotale von den drei apokalyptischen Reitern des deutschen Historienschinkens vereinnahmen. Die Gleichung geht am Ende nur leider trotzdem nicht auf und so bleibt eine sehr komische Melange aus unkonventionellen Blenden und keinem Zweck dienender Farbspielerei übrig.

Ansonsten veranstaltet der Film mit seiner Protagonistin eine Art historischen Domino Day – ehe man sich versieht, ist bereits ein Großteil der Steine umgerissen worden und man hat gar nicht gesehen, was den ersten Stein überhaupt so richtig ins Wanken gebracht hat.

Stella fällt eine (folgenschwerere) Entscheidung nach der anderen. Aber der Film scheitert so wie die überlebenden Jüd*innen daran, einen Blick in Stellas Psyche zu erhaschen, den in ihr aufgebrochenen Abgrund zu umreißen und so nach den Grenzen ihres Gewissens suchen zu können.

Die Art und Weise, wie der Film diese Geschichte erzählt, erscheint mir fast schon wertlos. Es ist besonders bitter, diesen Film mit zunehmend unverhohlener an die Oberfläche durchdrückendem Antisemitismus in der Folge des 07. Oktober 2023 im Hinterkopf zu sehen. Denn vor diesem krassen Kontrast wird glasklar, dass hier vielleicht nicht die richtigen Menschen gefunden wurden, um gerade diese Geschichte mit dem nötigen Einfühlungsvermögen zu erzählen.

An die wirklich komplexen Fragen traut sich der Film einfach nicht heran. Aber genau damit steht und fällt dieser Stoff nun mal.

★½☆☆☆

AT/DE/CH, R: Kilian Riedhof, D: Paula Beer, Jannis Niewöhner, Katja Riemann, Joel Basman, Damien Hardung, Gerdy Zint, Trailer, Wikipedia
Stella. Ein Leben. - Stream: Jetzt Film online anschauen
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