Gesehen: Goldhammer (2023)
Wenn dein Beruf und deine Berufung sind, um jeden Preis, egal vom wem und durch welche Mittel auch immer rezipiert zu werden, dann bist du Geisel der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie im Plattformkapitalismus.
Pablo Ben-Yakov und André Krummel treiben diese Beobachtung mit ihrem Film auf die Spitze – und zwar so sehr, dass ich GOLDHAMMER eher nicht als Dokumentarfilm, sondern als Medienkunst bezeichnen würde.
Denn hier wird offen mit dem eventuellen Überschreiten der Genregrenzen kokettiert – und zwar so sehr, dass ich zu zweifeln begonnen habe, ob Marcel Goldhammer überhaupt eine existierende Person ist. Die Grenze zwischen dem Dokumentarischen und dem Inszenierten ist hier so hauchdünn, dass kaum ein Blatt dazwischen passt.
Was ist echt? Was haben Ben-Yakov und Krummel inszeniert? Wie viel Kontrolle haben die beiden bewusst ihrem Protagonisten gegeben, um Misstrauen in die eigenen Bilder zu säen? Jedenfalls wird hier die Ambiguitätstoleranz des Publikums bewusst an ihre Grenzen getrieben
GOLDHAMMER zersetzt unsere Beziehung zu Bildern und vermeintlich authentischen Menschen von innen auf äußerst produktive Art und Weise.