Gesehen: Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile (2019)
Dem nachzufühlen, wie die Ikonenbildung Ted Bundys ablief, ist für eine Mainstream-Unternehmung wie diese hier ziemlich ambitioniert. Deshalb hat es mich auch nicht überrascht, dass der Film an dieser selbst gestellten Aufgabe scheitert. Geärgert hat mich letztlich vor allem die Art und Weise, wie das passiert.
Wie konnte Ted Bundy seine Opfer, die Ermittler*innen, die Justiz und die Öffentlichkeit derart manipulieren? Der Film sucht nach Antworten darauf vor allem im charismatischen und eloquenten Auftreten Bundys. Jedoch braucht es natürlich auch sein System, das diese Eigenschaften potenziert. Neben dem eher ungeschickten öffentlichen Umgang mit Ted Bundy durch die Strafverfolgung ist jedoch festzuhalten: Ohne das absolut groteske Versagen des Journalismus und dessen Geifern nach True-Crime-Spektakel hätte es die „Ikone“ Ted Bundy wahrscheinlich in dieser Form nie gegeben.
Der Film ignoriert all das jedoch nahezu komplett und macht sich damit derselben Fehler schuldig wie die Medien in Ted Bundys Fall: ihn als außergewöhnlichen Menschen mit fast schon magischen Kräften darstellen, anstatt das System hinterfragen, das hier so präzise missbraucht werden konnte.
★★☆☆☆