Gesehen: Charlie Says (2018)

Gesehen: Charlie Says (2018)
(c) Plaion Pictures

Der allergrößte Wurf ist das hier sicherlich nicht und das liegt für mich vor allem daran, dass die Abweisung Charles Mansons durch einen Plattenboss als entscheidender Katalysator in der Eskalation der Gewalt geframt wird. Das erscheint mir ähnlich fehlgeleitet, wie aus Hitlers erfolgloser Bewerbung an der Kunstakademie heraus, auf die Grauen des Zweiten Weltkrieges zu schließen. Das mag zwar der zeitliche Ablauf der Dinge gewesen sein, aber wir wissen ja, wie das mit Korrelation und Kausalität so ist. So wirklich wird sich mit Mansons menschenfeindlicher Ideologie nicht auseinandergesetzt und auch wie sie zur induzierten wahnhaften Störung der „Family“ wird, ist hier nur in sehr groben Zügen dargelegt.

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, ist die zusätzliche Perspektive des Frauengefängnisses, in dem die Figuren Leslie Van Houten, Patricia Krenwinkel und Susan Atkins mittlerweile wegen ihrer Beteiligung an der Mordserie der Manson Family sitzen. Diese Perspektive erweitert die Schuldfrage um eine weitere Dimension und zeigt, dass Menschen gleichzeitig Opfer und Täter*in sein können und zu welchen (inneren) Konflikten mit extremen psychischen Folgen das führen kann. Der Film rechtfertigt die Taten der Manson Family nicht, aber scheut genauso wenig Grauzonen und Ambivalenzen.

★★★☆☆

US, R: Mary Harron, D: Hannah Murray, Sosie Bacon, Marianne Rendón, Merritt Wever, Matt Smith, Suki Waterhouse, Chace Crawford, Trailer, Wikipedia
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