Kinotagebuch: Alien: Romulus (2024)

Kinotagebuch: Alien: Romulus (2024)
(c) Walt Disney, Leonine

ROMULUS hinterlässt bei mir den Eindruck eines sehr guten ALIEN-Fanfilms. Er verwendet unfassbar viel Energie darauf, wie ALIEN und ALIENS auszusehen. Und das macht er wirklich gut. Auch kann sich Benjamin Wallfischs Score geht absolut unter die Haut. Wie er die finsteren Klänge aus den Instrumenten – vermutlich Cellos oder ähnliche Instrumente – seiner Streicher*innen in brachialen Industrial-Riffs aufgehen lässt, die schließlich ins Elektronische schwappen, passt so perfekt in diese dreckige, raue, lebensfeindliche und von Metall dominierte Welt.

Nur frage ich mich wirklich, ob sich innerhalb dieses Universums überhaupt noch eine erzählenswerte Geschichte verbirgt. Weyland behandelt die eigenen Arbeiter*innen wie Dreck; es gibt mindestens einen Androiden, dem man zumindest zeitweise nicht über den Weg trauen kann; es gibt eine Crew, die nicht immer sonderlich kluge Entscheidungen trifft oder logisch agiert; es gibt mindestens einen Xenomorph, der ein Crewmitglied nach dem anderen ins Jenseits befördert. All diese Konventionen haben bereits ordentliche Gebrauchsspuren – sowohl innerhalb des ALIEN-Universums als auch mit Blick auf das komplette Genre. Da helfen auch ein paar frische Ideen wie das Hindurchwinden durch das ätzende Xenomorphenblut in der Schwerelosigkeit nicht darüber hinweg.

ROMULUS macht zum Schluss noch einmal deutlich, dass Weyland für ein bisschen mehr Profit liebend gerne die komplette Spezies Mensch vor den Bus wirft. Kapital vor Verstand. Der ausbeuterische Konzern schwebt im gesamten Franchise über allem. Aber hier sehen wir mit der Minenkolonie zum ersten Mal so richtig den Dreck, in dem diese Menschen leben, wie sie dem ominösen Konzern ausgeliefert sind und tatenlos dabei zusehen müssen, wie dieser Konzern ihnen die Autonomie nimmt. Wie organisiert sich diese Gesellschaft unter diesen Umständen? Das habe ich mich gefragt – und nicht, wie der drölfzigste Regisseur nochmal den gleichen Film dreht.

Dennoch: Als Blockbuster funktioniert er.

★★★☆☆

US, R: Fede Álvarez, D: Cailee Spaeny, David Jonsson, Archie Renaux, Isabela Merced, Spike Fearn, Aileen Wu, Trailer, Wikipedia
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