Gesehen: Cruising (1980)
Persönlich kann ich an dieser Stelle gar kein abschließendes Urteil fällen: Friedkins Inszenierung dieses Milieus wirkt zwar durchaus klischiert, aber nicht aus einer überheblichen Position heraus. Die Kamera macht keinen Hehl daraus, dass hier ein randständiger Teil der Gesellschaft abgebildet wird. Doch sie macht auch klar, dass diese Randständigkeit nicht selbstverschuldet, sondern Resultat einer zutiefst homophoben bzw. queerfeindlichen Gesellschaft ist.
Darüber hinaus lässt der Film anhand des von Al Pacino verkörperten Protagonisten außerdem zu, ihn unter „moderneren“ Gesichtspunkten zu lesen – nämlich mit einem Verständnis von sexueller Orientierung als Konzept, das auf einem Spektrum und nicht nur zwei Polen existiert und durchaus fluide ist.
★★★½☆