Gesehen: Shot Caller (2017)
Zwei Filme sind es, die hier in Nikolaj Coster-Waldaus Brust wohnen. Der eine biedert sich einer konservativen, fast schon faschistoiden Ideologie an, indem er den Mann als Beschützer und Richter in Personalunion zeichnet, als jemanden, der mit Zweck heiligenden Mitteln tut, was getan werden muss, was kein anderer tun will. Eine wirklich kritische Haltung dazu habe ich vermisst.
Was SHOT CALLER aber klar in den Vordergrund stellt und weshalb ich ihm auch ein okayers Zeugnis ausstellen möchte: die Analyse des Gefängnissystems der Vereinigten Staaten. Das System hat unterm Strich kein Interesse an Rehabilitierung und Resozialisierung. Ganz im Gegenteil, es scheint sich sogar ganz gut in der Rolle des Funkensprühers neben dem Pulverfass zu gefallen. Durch die weitreichende Privatisierung des Gefängnissystems ist es streng genommen ziemlich geschäftsschädigend, den Insassen einen wirklich Weg zurück ins gesellschaftliche Leben zu ermöglichen. Nicht wirklich dagegen vorzugehen, dass innerhalb der Gefängnisse kriminelle Strukturen nicht nur fortbestehen, sondern sogar immer weiter wachsen können, ist hingegen gut fürs Geschäft.
★★★☆☆