Gesehen: What Do We See When We Look at the Sky? (2021)
Ich bin total verzaubert davon, wie dieser Film seinen magischen Realismus nicht nur mit den Sujets, sondern auch der Ästhetik der Romantik verschränkt.
Der Film befreit seine Figuren von den Zwängen ihrer Leben, löst an sie gestellte Erwartungen auf und ermöglicht ihnen damit eine für sie völlig neue und ironischerweise gleichzeitig völlig natürliche Art und Weise, sich selbst, ihre Umgebung und andere Menschen wahrzunehmen, Empfindungen nicht mehr durch den abschwächenden Filter einer immer unempathischer werdenden Welt machen zu müssen – ohne die erdrückende Last von Karriere, Brot und Spiele (aka Fußball-WM) sowie den alles zerfressenden Kapitalismus.
Spannend finde ich außerdem, wie der Film mit sich selbst bzw. über den gezeigten Film im Film mit der eigenen Kunstform in Dialog tritt und darüber zur Debatte stellt, ob die Kunst zu diesem Selbstfindungsprozess beitragen kann oder ihn verunmöglicht, weil ihr „Eingreifen“ bereits eine neue Realität konstruiert, die bereits einen Schritt von den Menschen entfernt ist.
★★★★☆