„Der wiederentdeckte Vordenker“: Lange Nacht über James Baldwin

„Der wiederentdeckte Vordenker“: Lange Nacht über James Baldwin
(c) Allan Warren unter CC BY-SA 3.0

Die Lange Nacht ist gerade absolut on a roll. Jüngst widmete sich das wohl ausgeruhteste Format Radiodeutschlands dem vor 100 Jahren geborenen James Baldwin, mit dem ich mich bisher viel zu wenig beschäftigt habe – genau genommen ist bei mir über Raoul Pecks oscarprämiertes filmisches Essay I AM NOT YOUR NEGRO (2016), das auf dem von Baldwin nie vollendeten Manuskript Remember This House basiert, und ein bisschen Wikipedia nicht so viel passiert.

Umso spannender war deshalb diese Lange Nacht für mich, die ihn gewissermaßen als Wandler zwischen den Welten beschreibt, der nicht nur in verschiedenen Genres und Medien Ausdruck gesucht und gefunden hat, sondern auch ein messerscharfer Beobachter dieser Welten war. Der bereits abseits der bipolaren Betrachtungsweise über Geschlecht als fluides Etwas nachgedacht und Gender als soziales Konstrukt gesehen hat. Der sich in seiner Selbstbeschreibung als „Zeuge“ als Mittler zwischen verschiedenen Strömungen innerhalb der Schwarzen Community gesehen hat, von Bürgerrechtsbewegung bis Nation of Islam mit Menschen gesprochen und gestritten hat.

James Baldwin: Wiederentdeckter Vordenker
Er war arm, schwul und schwarz, so wurde dem Autor James Baldwin klar: Er hat diese Lage nutzen müssen. Im Jahr seines 100. Geburtstags wird er wiederentdeckt.