Gesehen: Märzengrund (2022)
Von diesem Naturalismus, den Aufnahmen, der Kameraführung mit den Weitwinkelobjektiven, dem Hadern mit dem Menschsein, habe ich mich – auch wegen der Nähe zu Terrence Malick – gerne verführen lassen. Darauf zahlt natürlich auch dieser hier verhandelte Wunsch ein, sich aus diesem Korsett von Traditionen, Erwartungen und patriarchaler Übermacht befreien zu wollen.
Aber auch zur Wahrheit gehört, dass die Hauptfigur Elias keine wirklich andere Dimension hat, als genau diesen Freiheitsdrang. Jede Sequenz, jede Interaktion, jeder Halbsatz, eben die komplette Anordnung ist auf Abgrenzung ausgerichtet. Elias ist nicht wie die, will nicht sein wie die und will nicht werden wie die – das überschreibt alles.
Ja, es wird vermittelt, dass er offenbar wissbegierig ist, gerne liest und an Kunst interessiert ist. Aber wo will Elias hin, wonach strebt er? Anscheinend nur danach, sich endlich in Luft auflösen zu können, sich von der fleischlichen Existenz auf diesem Planeten endlich lossagen zu können. Und dass es „nur“ das ist, mag schon eine Aussage für sich sein. Aber mir hat das nicht immer gereicht.
★★★☆☆