Gesehen: The Bikeriders (2023)
Ich verstehe sofort, was Jeff Nichols zu diesem Projekt hingezogen hat. Seine Faszination für Gruppendynamiken in familienähnlichen Gefügen thront auch hier über allem.
Der faszinierende Aspekt ist hier der Motorradclub, der fast schon anarchistisch eingestellt ist und außerdem die Gesellschaft mit ihren Regeln und Normen nicht nur verachtet, sondern ablehnt und deren einzige Maxime Freiheit (auf dem Motorrad) zu sein scheint.
Dabei ist es genau der Club mit seinen Gesetzen, die noch viel restriktiver, gar völkisch bis faschistoid zu sein scheinen und seine Mitglieder in eine Werte- und Moralregression befördern. Doch wer einmal Teil dieses durch Aggression und Gewalt geprägten Systems geworden ist, ist für immer gefangen. Das System erhält sich selbst durch Kompromat gegen jedes einzelne Mitglied.
All das versucht Nichols mit einer Art ALMOST FAMOUS-MacGuffin zusammenzurühren. Wirklich organisch oder elegant fühlt sich das für mich jedoch nie an. Vielmehr wirkt es viel zu distanziert vom eigentlichen Geschehen. Leider zu oft irritiert hat mich die übermäßige Affektiertheit des Films. Überzeichnet sind viele der Figuren, das ist aber nicht mein Problem. Mein Problem sind Tom Hardy und Jodie Comer, die selbst in dieser Melange durch ihr elend bemühtes Spiel noch unangenehm hervorsTechen.
★★★½☆