Gesehen: Mrs. Harris goes to Paris (2022)

Gesehen: Mrs. Harris goes to Paris (2022)
(c) Universal Pictures International Germany

Der Film beginnt mit durchaus treffenden und zeitlosen Beobachtungen hinsichtlich ökonomischer Zwänge in kapitalistischen Zuständen. Wie dem Esel die Möhre vor die Nase gehalten wird, werden dem Prekariat vermeintlich einfache Aufstiegsmöglichkeiten vorgesetzt – etwa die Lotterie, der scheinbar sichere Tipp beim Hunderennen oder die Lüge, dass harte Arbeit auch immer mit einem ökonomischen Aufstieg verbunden ist. Und im selbstgesteckten, eher wohlfühligen Rahmen des Films klappt das recht gut.

Nur diese angebliche feministische Arbeiter*innenrevolution, die der Film uns dann vorsetzen will, ist angesichts der Vorarbeit fast schon eine Frechheit. Als großer egalisierender Befreiungsschlag wird es verkauft, dass sich nun auch ökonomisch schlechter gestellte Frauen eher ein Kleid von Dior leisten können als zuvor. Dabei schreit es der Film selbst unüberhörbar laut heraus: Dior erschließt sich einen neuen Absatzmarkt und wird daraufhin Unmengen an Geld scheffeln. Ein paar zusätzlich geschaffene Jobs stehen aber wohl im kaum im Verhältnis zu den Profiten, die in den Taschen von ein paar wenigen Menschen und nicht denen, die diese Profite tatsächlich erwirtschaftet haben, landen.

Wer Revolution schreit, muss das auch unterfüttern können. MRS. HARRIS GOES TO PARIS gelingt das nicht. Ungebrochen davon: Lesley Manville ist einfach toll und Isabelle Huppert sowieso.

★★½☆☆

BE/CA/FR/HU/GB, R: Anthony Fabian, D: Lesley Manville, Isabelle Huppert, Lambert Wilson, Alba Baptista, Lucas Bravo, Ellen Thomas, Rose Williams, Jason Isaacs, Trailer, Wikipedia
Mrs. Harris und ein Kleid von Dior - Stream: Online
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