Gesehen: Argentina, 1985 (2022)
Was dem Film gelingt, ist die Vielschichtigkeit eines derartigen Gerichtsprozesses zu transportieren. Der eine „Kampf“ muss im Gerichtssaal ausgefochten werden, der andere eben draußen in den Köpfen der Bevölkerung. Wer die Menschen nicht von der Wichtigkeit eines solchen Prozesses überzeugen, für die demokratische Sache, für Recht, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit gewinnen kann, der hat den Kampf schon vor dem Urteil verloren. Doch das ist – gerade 1985 – gar nicht mal so leicht. Die Arbeitslast, die Art der Arbeit und die damit einhergehenden Gefahren isolieren. Diesem verengten Horizont verleiht der Film durchaus gekonnt Ausdruck.
Unterm Strich kommt ARGENTINA, 1985 dann aber leider doch als spröde inszenierter Schinken daher. Der Film verwendet praktisch all seine Energie auf die Herstellungen eines möglichst detaillierten Zeitkolorits. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich formal auf sehr gewöhnlichen Bahnen zu bewegen.
★★★☆☆