Gesehen: Godzilla Minus One (2023)
Komplett ohne Godzilla aufgewachsen und auch heute ohne besondere Verbindung zum nuklearen Waran muss ich sagen, dass GODZILLA MINUS ONE für mich der bisher rundeste Film rund um das Monster war. Der Film wartet mit gelungenen Variationen des klassischen Godzillas und GODZILLAs auf – sowohl thematisch als auch Musikalisch und visuell.
Überrascht hat mich, wie direkt und klar sich dieser Film mit den gesellschaftlichen und persönlichen Kriegstraumata auseinandersetzt. Klar haben das andere Godzillas auch schon getan, aber hier geschieht das in einer für mich neuen unerwarteten Klarheit, ohne dabei (im Rahmen des Unterhaltungskinos) zu dick aufzutragen.
Es geht um Überlebensschuld und die Frage, ob man selbst das Zünglein an der Waage hätte sein können, das Millionen Kriegstote verhindert hätte. Nur woher rührt diese Frage? Einerseits natürlich von posttraumatischem Stress, andererseits aber, weil Bevölkerung und Soldaten bewusst von der politischen Führung des Japanischen Kaiserreiches mit ihr indoktriniert wurden. Siege sind Siege des glorreichen Japans, Niederlagen sind auf das Versagen eines jeden Individuums zurückzuführen, das nicht seinen erwarteten Teil zum Krieg beigetragen hat.
Genau deshalb ist es auch so ein starkes Bild von GODZILLA MINUS ONE, seine Protagonist*innen von militärischen Methoden abkehren zu lassen, einen zivilen Zusammenhalt zu beschwören und letztlich die Wissenschaft siegen zu lassen.
Das alles ist eingebettet in eine angenehm leichtfüßige Inszenierung, die nicht nur großartig aussieht, sondern auch der breiten Historie dieser Filme gebührenden Respekt zollt, ohne sich von diesem Erbe in Geiselhaft nehmen zu lassen.
★★★★☆