Gesehen: Pearl (2022)
PEARL ist ein wunderbares Companion Piece zu X, das viele Themen des Vorgängers aufgreift, sie jedoch in die jeweils fast schon entgegengesetzte Richtungen laufen lässt.
️ Im Geiste vereint sind beide Figuren bei Film. Für X-Mia Goth eine Möglichkeit, aus ihrem Leben, also von etwas zu fliehen. Für PEARL-Mia Goth ein Sehnsuchtsort, zu dem sie hinzufliehen versucht. Das Ziel ist gleich, doch die Bewegung eine andere.
Große Macht auf beide Figuren übt außerdem Sexualität aus – in X ein Versprechen von Freiheit und Selbstermächtigung, in PEARL das eng mit Erniedrigung und der übermächtigen Mutter verbundene Verbotene.
Beide Figuren existieren an zwei unterschiedlichen Polen der selben Fragestellung. Das ermöglicht ein spannendes Wechselspiel zwischen beiden Schicksalen – das eine (X) am Rockzipfel des amerikanischen Traums, das andere (PEARL) im mit Mut zum Cringe porträtierten amerikanischen Technicolor-Idyll, in dem das Leben zum Krampf gleich dem ins schier unendlich gezogene Grinsen während des Abspanns verkommen ist.
★★★½☆