Schlagwort: david lynch

  • Gesehen: The Fabelmans (2022)

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    Das war nicht der Film, den ich erwartet hatte. Und das meine ich durchaus positiv. Denn über weite Strecken war das gar nicht diese sich permanent um sich selbst kreisende Nabelschau, die einem der Trailer verkaufen wollte. Viel mehr serviert Spielberg hier einen einfühlsamen Film über die euphorischen und auch schmerzhaften Momente des Aufwachsens, erzählt direkt und indirekt über die Mittel des Kinos.

    So lässt er seine Hauptfigur Sam auf einem Campingtrip seine von Autoscheinwerfern angeleuchtete Mutter beim Tanzen filmen. Diese eine Szene vereint gleich drei Schlüsselmomente. Die nackte Silhouette der Mutter ist nun im Licht durch das dünne Nachthemd zu erkennen. Das führt plötzlich eine vorher nicht dagewesene erotische Komponente ein, bricht also mit dem bisherigen Leben in Unschuld und schafft einen Raum, in dem Herzen gebrochen werden können und jedes Leben irgendwann ein Ende findet. Spielberg bedient sich hier natürlich selbst den Werkzeugen des Kinos, gibt sie aber rein formal seiner Hauptfigur in die Hand.

    Ohne Umweg selbst am Drücker sind Spielberg und sein Stamm-DP Janusz Kamiński, wenn es um die Beziehung zwischen Mutter und Vater geht. Denn diese wird elegant über ein Spiel mit Licht, Schatten und Farbtemperaturen in Szene gesetzt. Ein Beispiel: Die Mutter trifft das warme Licht der Nachtischlampe, als sie weinend im Bett kauert. Währenddessen sehen wir den Vater zunächst nicht direkt, sondern nur seinen an die kühl-blaue Decke geworfenen Schatten, der Graf Orlok gleich durch den Raum und bedrohlich über der Mutter herumgeistert.

    Nichtsdestotrotz weiß der Film in seinem letzten Akt nicht mehr richtig wohin mit sich. Dieses Diffuse mag an diesem Punkt zwar das Innenleben Sams widerspiegeln. Aber als Stilmittel lasse ich das dem Film nicht durchgehen, da es sich mit dem Rest einfach nicht zu einem Narrativ – auf welcher Eben auch immer – zusammentun will.

    ★★★½☆

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