Schlagwort: Christian Petzold

  • Vor mehr als 23 Jahren hat Christian Petzold mit DIE INNERE SICHERHEIT einen Film über ein Paar ehemaliger Linksterrorist*innen, das mit der gemeinsamen Tochter im Untergrund lebt, gemacht.

    Anlässlich der Festnahme von Daniela Klette nach mehr als 30 Jahren „Fahndung“ hat Petzold deshalb nun mit Deutschlandfunk Kultur über die Ästhetik der RAF und deren Einfluss auf die deutsche Filmkunst gesprochen.

    Ich sah die Hubschrauber überm Heinrich-Heine-Platz kreisen. Die Hubschrauber waren gespenstischer als das, was ich mit Daniela Klette in Verbindung bringe. Ich dachte irgendwie jetzt als ob der Staat jetzt ganz gespenstisch ist – auf etwas, das 30 Jahre her ist, nochmal das ganze Aufgebot zu bestellen.

    Christian Petzold in Deutschlandfunk Kultur Fazit, 28. Februar 2024

    Das fand ich als Gedanken besonders spannend, denn es sagt etwas sehr Kluges über die (ästhetische) Wechselwirkung von Terror und Staat.

    💬 ·#: Beitrag 7329 ohne Titel
  • Gesehen: Polizeiruf 110: Kreise (2015)

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    Ich hatte beim Schauen mindestens so viel Spaß, wie Christian Petzold beim Schreiben dieses Drehbuchs gehabt haben muss. Wie er den Krimi-Redakteuren der ARD-Anstalten den Mittelfinger zeigt und gleichzeitig vormacht, wie es auch funktionieren kann, das ist Unterhaltung pur.

    Hier möchte ich ein paar Stellen, die mir besonders gefallen haben, herausgelöst notieren:

    • [Beim Blick auf die Menge an sichergestellten Zigaretten:] „Sind die alle vom Tatort? Muss ja ganz schön was weggeraucht haben…“ – Ja, diese Feststellung zum Tatort rauscht bei mir so ziemlich jeden Sonntag durch die Timeline.
    • Barbara Auers Kommissarin Hermann wundert sich über Matthias Brandts Kommissar von Meuffels mäandernde Fragetechnik und will wissen, ob er das auf der Polizeischule gelernt hat. Er verneint, hat seine Inspiration nämlich aus der Literatur gezogen. Dass auf der Polizeischule aka Krimi-Redaktion einer beliebigen ARD-Anstalt Kunst verachtet wird und niemand ein Gespür für feingeistigere Dialoge hat, lässt sich deutlicher kaum sagen.
    • Das unterstreicht Petzold mehrfach mit vielen kleinen Sticheleien wie dem Nachtpförtner der Polizeiwache, der im Dienst laut klassische Musik durch die biederen Bürogänge schallen lässt, während in der Welt von Hermann und von Meuffels das laute Röhren des Kaffeeautomaten Musik genug sein muss. Oder dem Zeugen, der ständig von einer Kreiswelt labert und letztlich damit eigentlich die sich bis in alle Ewigkeit wiederholenden Muster von Polizeiruf, Tatort und Co. meint. Oder von Meuffels flapsiges „Das klingt wie aus dem Internet runtergeladen“ zu Hermanns von ihrem Wissensstand aus gesehen völlig an den Haaren herbeigezogenen Theorie zum Tatablauf.
    • Die Welt deutscher Krimis ist weitestgehend genauso verengt wie der kleine Vorort, in dem Christian Petzold seinen Debüt-Polizeiruf spielen lässt. Und das findet Ausdruck in fast jeder Dialogzeile.

    ★★★½☆

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  • Erster Trailer zu Christian Petzolds neuem Film ROTER HIMMEL

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    Auf der diesjährigen Berlinale geht Christian Petzolds neuer Film ROTER HIMMEL im Wettbewerb um den Goldenen Bären an den Start. Als großer Fan kann ich es kaum abwarten, den Film im angestammten Programmkino zu schauen. Starttermin ist laut Verband der Filmverleiher der 20. April. Der ursprünglich als House-Track groß gewordene In My Mind lässt die Bilder direkt unter die Haut kriechen. Mal schauen, ob er es auch in den eigentlichen Film geschafft hat. Manchmal klappt sowas ja ganz gut – zum Beispiel mit Luniz‘ I Got 5 On It in Jordan Peeles US oder Britney Spears‘ Toxic in Emerald Fennells PROMISING YOUNG WOMAN.

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