Nicht einmal in der eigenen Vorstellung die erlösende Liebe finden zu können, muss hart sein…
★★★½☆
Nicht einmal in der eigenen Vorstellung die erlösende Liebe finden zu können, muss hart sein…
★★★½☆
Dass dieser Film wunderschön aussieht und auch tolle Bilder einfängt, ist nicht wegzudiskutieren. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich die Geschichte nicht berührt hat. Aber dieses stoische Befindlichkeitskino war mir auf 147 Minuten Spieldauer gestreckt dann doch etwas zu anstrengend. Dazu ist der Film auch noch ziemlich banal in seinen Beobachtungen hinsichtlich den Verbindungen von Mensch und Natur sowie von Mensch über Natur zu Mensch und bleibt so bedauerlicherweise hinter seinen Möglichkeiten zurück.
★★★☆☆
Ein Film über Erlösung, Absolution, Rache, Vergebung und den Kampf der Menschen gegen die Einswerdung mit ihrer direkten Umgebung, das Untergehen im Müll, das Verschlucktwerden vom Beton – wunderschön bildästhetisch verwoben, mit seiner Liebe für den Film Noir nicht hinterm Berg haltend und angemessen schonungslos brutal erzählt.
★★★★☆
RAMBO ist nur noch Kino für Menschen, die sich fernab jeglicher Empathiefähigkeit bewegen. Wer solche überzogenen Bilder braucht, um Grausamkeiten zu verstehen, sollte sich schleunigst psychotherapeutische Unterstützung suchen. Dazu heiligt der Film für seine Zwecke nahezu jedes Mittel, legitimiert das mit Kriegstraumata und idealisiert bzw. heroisiert seinen Müll darüber auch noch.
½☆☆☆☆
religiöser Faschismus, aber mit performativen QVC-Prediger*innen und selbstbewusster Inszenierung
★★★½☆
Nette postkoloniale Sinnsuche, bei der man die Einflüsse zunächst sehr deutlich spürt und schließlich auch sehr deutlich sieht. Geht aber gut auf.
★★★½☆
Wissen, Macht, Missbrauch, Schuld, Vergebung, Wiedergutmachung – darum kreist Paul Schrader in diesem Garten immer und immer wieder. Dabei hat er es mir nicht leicht gemacht, diese Bewegung bis zum Schluss mitzugehen. Und doch glaube ich, dass genau darin die große Stärke des Films liegt – in den enormen Ambivalenzen, die Schrader hier skizziert, aber auch durch das Überschreiten von moralischen Grenzen. Das geschieht jedoch nie der reinen Provokation wegen und auch nicht, um zu relativieren oder zu verharmlosen, sondern zur Überprüfung der eigenen Denkmuster und des eigenen Wertekompasses. Man kann diesen Figuren klar entgegenstehen und für sich trotzdem viel aus dem Film und den provozierten Gedanken gewinnen.
★★★★☆
Hat mir als Actionkino besser als der Vorgänger gefallen, aber das Krachbumm nutzt sich trotz aller Schauwerte wahnsinnig schnell ab. Ähnlich stumpf ist dann auch die Auseinandersetzung mit dem bösen Russen™. So richtig verstehe ich immer noch nicht, warum Stallone nach dem smarten ersten Teil die Reihe in diese Richtung weitergetrieben hat. Wahrscheinlich wegen des drei Jahre zuvor wie eine Bombe eingeschlagenen ROCKY IV, der mit einer ähnlich dummen Schablonenhaftigkeit mehrere Geldspeicher gefüllt hat. Dazu rennt der Film völlig blind ins offene Messer des im Hintergrund noch gar nicht abgeschlossenen Konflikts in Afghanistan und der längst nicht aufgearbeiteten Rolle der USA darin. RAMBO III ist überhasteter Quatsch.
★★☆☆☆
Huh, wie konnte das denn passieren? Ach ja, „Screenplay by Sylvester Stallone und James Cameron“. Da wundert mich dieser unverhohlene, unkritische, distanzlose und schlichtweg hohle Militarismus bzw. Patriotismus, der hier zelebriert wird, kaum noch. Wie hier denen, die noch durch die richtige™ Schule gegangen sind, Unfehlbarkeit unterstellt wird, das ist wirklich ekelhaft und blendet vor allem die tatsächliche Realität des Vietnamkrieges und des Agierens der US-Armee aus. Aber wer sein Land so sehr liebt, dem kann man ein paar „Fehltritte“ ja durchgehen lassen, oder?
★½☆☆☆
FIRST BLOOD ist bei weitem kein DEER HUNTER, sicherlich noch einmal rundgespülteres Hollywood-Kino und etwas sehr direkt in seiner Ausdrucksweise – aber wie schnittig er mit seinen bescheidenen Mitteln effektiv auf den Punkt erzählt, ist einfach gut gemacht.
Letztlich setzt der Film in einem schon sehr weit fortgeschrittenen Prozess der Entmenschlichung ein, der bereits mit der Ausbildung John Rambos zur Elite-Killermaschine begann, mit den Kriegserfahrungen in Vietnam fortgesetzt wurde und nun zurück in der Heimat mit den mittelbaren und unmittelbaren Folgen des Krieges gegen die Wand von Gesellschaft und Regierung rennt.
Jetzt, wo die Veteranen nicht mehr gegen Massen von gesichtslosen Vietnamesen, sondern gegen Traumata kämpfen müssen, werden sie fallengelassen wie heiße Kartoffeln. Jetzt dürfen sie keine Menschen mehr sein.
★★★★☆
Ein paar kleine Anflüge von Haneke-Vibes hatte der Film schon – mit diesen piefigen Menschen, die den Großteil ihrer kümmerlichen Existenzen darauf verwenden, ihre pseudobürgerlichen Fassaden aufrechtzuerhalten. Doch je krasser die Bemühungen darum werden, desto mehr fängt der Putz erst recht zu bröckeln an. SCHWEIGEND STEHT DER WALD ist mit seinem Kern ein zeitlos wichtiger Film und gleichzeitig ein Film genau für unsere Zeit. Leider kommt er diesem Kern nur sehr selten wirklich nahe – auf emotionaler wie auf rationaler Ebene. Er liefert viele Ansätze, beweist aber kaum genug Willen, diese auch konsequent weiterzuverfolgen. Pluspunkte gibt’s trotzdem für die atmosphärische Inszenierung und die schön unangenehme Stimmung.
★★★☆☆
Sehr atmosphärisch und beeindruckend, wie viel Kaitlyn Dever abreißt und dabei keine zwei Sätze spricht. (Nagelt mich nicht drauf fest, ich habe nicht wirklich mitgezählt. Aber you get the point.)
Ansonsten war der Film für mich leider ein großes ABER. Der Kampf gegen sich selbst, das Fremdsein unter ihresgleichen, die Suche nach sich selbst – für all das findet der Film keine dem Medium gerecht werdende Übersetzung. Das Drehbuch wird so wortwörtlich interpretiert, als säße Midjourney auf dem Regiestuhl. Das emotionale Herzstück der Geschichte wird für nicht komplett teilnahmslose Zuschauer*innen innerhalb der ersten zehn Minuten vorweggenommen und dann vor dem Finale noch einmal derart theatralisch breitgetreten, als wäre das in diesem Moment eine Überraschung für alle. Aber das es das nicht ist, gibt es keinen Payoff verpufft der vermeintliche Payoff im Nichts.
So viel verschenktes Potenzial. So Schade.
Und noch ein P.S., das wohl ein reines Geschmacksurteil ist: Humanoide Aliens eröffnen mir einfach keine neuen Horizonte mehr und öden mich nur noch an, ich kann sie einfach nicht mehr sehen.
★★½☆☆
Die Reihe endet mit einem absoluten Desaster. Michael B. Jordan ist mit seinem Regiedebüt ganz offensichtlich heillos überfordert. Auf der einen Seite beweist er null Gespür dafür, wie man eine Szene dynamisch entwickelt und sich entfalten lässt, auf der anderen Seite lässt er vor allem sich selbst lachhaft schablonenhafte und schmerzlich überzogene Performances durchgehen.
Dazu übertrifft CREED III seine beiden Vorgänger noch einmal deutlich in Sachen Künstlichkeit und Kühle des Bildes. Die Tatsache, dass sich gerne mal der Bluescreen in den eingeölten Körpern der Protagonisten spiegelt und das niemand für ein Problem gehalten hat, sagt viel über den Anspruch der Macher*innen an ihr Werk (das hier getrost als Produkt bezeichnet werden kann) aus und folglich über das, was sie von ihrem Publikum halten: nicht sonderlich viel.
★☆☆☆☆
Sebastián Silva hat hier eine unwiderstehlich erratische Auseinandersetzung mit dem anachronistischen (Selbst-)Bild des Künstler*innendaseins geschaffen, das nach der Maxime „Große Kunst entsteht aus großem Leid – und zwar nur aus meinem Leid und keinem anderen“ funktioniert. Voller Selbstmitleid sitzt der fiktionale Sebastián Silva also völlig überheblich und unreflektiert in dieser trüben Suppe, bezeichnet Arbeit als „Gefängnis“ und führt ein pseudoprekäres Leben in großzügigen Räumlichkeiten mit jeder Menge synthetischer Drogen und einer Haushälterin, ohne die er und sein Hund Chima wahrscheinlich innerhalb einer Woche entweder verhungern oder im Müll ersticken würden.
Sebastián Silva feilt so Stück für Stück an einem unerträglichen Unsympathen und verleiht so dem Angelpunkt des Films eine unangenehme und dadurch herausfordernde Doppelbödigkeit, die über Recht und Gerechtigkeit, Klasse und Klassenkampf nachdenken lässt.
★★★½☆
So langsam weiß auch nicht mehr, was ich eigentlich noch schreiben soll. CREED II lässt die Absicht des Vorgängers, seinen Figuren einen Weg weg von den Narrativen ihrer eigenen Vergangenheit zu eröffnen, endgültig zur leeren Behauptung verkommen. Innere Konflikte werden entschieden, bevor sie überhaupt richtig ausgetragen werden können – weil für ein paar gepflegte Mommy- und Daddy-Issues scheint es bisher einfach keine Lösung zu geben. Das ist in Teilen nicht nur misogyn, sondern auch noch klischeeüberladenes und überpsychologisierendes Erzählen, das mich nur noch langweilt.
★★☆☆☆
Total clever, wie sich Jöns Jönsson mit seinem Film zunächst super locker und unterhaltsam, dadurch aber nicht minder gehaltvoll dem Wahrheits- und Erinnerungsbegriff und den Mechanismen dahinter nähert. Und dann, wenn man glaubt, das Spiel verstanden und langsam auch durchgespielt zu haben, offenbart AXIOM plötzlich eine weitere Seite der Medaille. Dadurch wird es notwendig, sein Wissen und Glauben sowie die eigene Wahrheit noch einmal grundlegend zu hinterfragen.
★★★★☆
Das Marketing von Warner Bros. hat wirklich gar nichts verstanden. Wie können den deutschen Titel des Films um „Rocky’s Legacy“ ergänzen, wo es doch ganz klar darum geht, dass Apollo Creed als Schwarzer Mann nicht nur Rocky zeitweise ebenbürtig war, sondern der ohne ihn auch kaum diese Erfolge hätte feiern können. Und wer ist der einziger Boxer mit Statue in Philadelphia? Genau. CREED (ohne den deutschen Titel) weiß das und macht sich im Rahmen seiner Möglichkeiten an die Aufarbeitung dessen.
Gleichzeitig tappt das Drehbuch von Ryan Coogler und Aaron Covington trotzdem in die gleiche Bärenfalle, durch die ROCKY III schon einen Fuß und etliche Liter Blut verloren hat. Die Rolle des Underdogs ergibt sich nämlich (in diesen Filmen) nicht aus sportlicher, sondern aus ökonomischer Ungleichheit. Angesichts dessen ist es komplett hirnrissig, den sehr offensichtlich aus einer privilegierten Position heraus agierenden Adonis Creed als Underdog zu zeichnen. Denn in eine leicht heruntergekommene Wohnung mit asketischer Einrichtung zu ziehen, ist doch völlig risikofrei und irrelevant, solange das Konto offenbar gut gefüllt ist und Adonis sein Leben ganz problemlos 24/7 auf das Boxtraining ohne Einkünfte ausrichten kann.
★★★☆☆
Die schiere Dimension dieses Films hat mich schon in ihren Bann gezogen – von den elaborierten Plänen über die endlosen Versuche, dem Abenteuer des letztlich geglückten Fluchtversuchs bis hin zu den emotional effektiven Schlägen in die Magengrube, als das Glück zur Neige geht. Das ist schon gute Unterhaltung.
Umso irritierter war ich dann von der Darstellung der Wehrmacht, mit der im Gefangenenlager auch mal rumgekumpelt werden kann, der so etwas wie Soldatenehre und Respekt vor anderem Militär unterstellt wird. Das ist doch billigste Neonazi-Propaganda, die da einfach unkritisch verwoben wird.
★★★½☆
Das war nicht der Film, den ich erwartet hatte. Und das meine ich durchaus positiv. Denn über weite Strecken war das gar nicht diese sich permanent um sich selbst kreisende Nabelschau, die einem der Trailer verkaufen wollte. Viel mehr serviert Spielberg hier einen einfühlsamen Film über die euphorischen und auch schmerzhaften Momente des Aufwachsens, erzählt direkt und indirekt über die Mittel des Kinos.
So lässt er seine Hauptfigur Sam auf einem Campingtrip seine von Autoscheinwerfern angeleuchtete Mutter beim Tanzen filmen. Diese eine Szene vereint gleich drei Schlüsselmomente. Die nackte Silhouette der Mutter ist nun im Licht durch das dünne Nachthemd zu erkennen. Das führt plötzlich eine vorher nicht dagewesene erotische Komponente ein, bricht also mit dem bisherigen Leben in Unschuld und schafft einen Raum, in dem Herzen gebrochen werden können und jedes Leben irgendwann ein Ende findet. Spielberg bedient sich hier natürlich selbst den Werkzeugen des Kinos, gibt sie aber rein formal seiner Hauptfigur in die Hand.
Ohne Umweg selbst am Drücker sind Spielberg und sein Stamm-DP Janusz Kamiński, wenn es um die Beziehung zwischen Mutter und Vater geht. Denn diese wird elegant über ein Spiel mit Licht, Schatten und Farbtemperaturen in Szene gesetzt. Ein Beispiel: Die Mutter trifft das warme Licht der Nachtischlampe, als sie weinend im Bett kauert. Währenddessen sehen wir den Vater zunächst nicht direkt, sondern nur seinen an die kühl-blaue Decke geworfenen Schatten, der Graf Orlok gleich durch den Raum und bedrohlich über der Mutter herumgeistert.
Nichtsdestotrotz weiß der Film in seinem letzten Akt nicht mehr richtig wohin mit sich. Dieses Diffuse mag an diesem Punkt zwar das Innenleben Sams widerspiegeln. Aber als Stilmittel lasse ich das dem Film nicht durchgehen, da es sich mit dem Rest einfach nicht zu einem Narrativ – auf welcher Eben auch immer – zusammentun will.
★★★½☆