Gesehen: The Lesson (2023)

THE LESSON erzählt im Prinzip drei Geschichten, aber keine davon sonderlich gut: eine ideengeschichtliche Betrachtung der Kunst, das Familientrauma nach dem Suizid eines Sohnes und eine – die meiner Meinung nach interessanteste der drei – über Klasse.
Die Familie der Sinclairs lässt den Protagonisten seinen ihm zugewiesenen Platz im Haus und implizit der Gesellschaft durch zahlreiche Mikroaggressionen spüren. Sie führen ihn etwa vor, wenn es um Wein geht oder lassen ihn seine vermeintliche Unkultiviertheit mit gezielt bloßstellenden Fragen über Rachmaninow spüren. Sie stellen mit jeder Geste klar: Du magst zwar gebildet sein, aber zu unserer Klasse gehörst du dadurch noch lange nicht.
Stringent durchgezogen wird weder dieser noch die beiden anderen Stränge. Viel wird behauptet, wenig klar durchargumentiert. The Lesson, die Lektion der Geschichte, ist: nicht vorhanden. Der Film führt zu nichts und stößt auf dem Weg dahin auch nichts Interessantes los. Seine Kernthese good writers borrow, great writers steal wiederholt der Film mantraartig, um am Ende behaupten zu können, dass es um etwas ging.
Letztlich habe ich durch THE LESSON gelernt, SALTBURN noch einmal anders und neu zu schätzen 😅
★★☆☆☆
