Die Challenge in dieser Woche ist, einen bisher ungesehenen Acid-Western zu schauen.
Die ersten komplett wortlosen fünf Minuten von DEAD MAN, mit ihren kurzen Charakterstudien, wunderschönen Landschaftsaufnahmen und am Eisenbahnwagon vorbeiziehenden Details, erzählen mehr über das Amerika des 19. Jahrhunderts, als es der Rest des Films vermag.
Er beginnt stark, rennt gegen den Frühkapitalismus sowie die Ausbeutung der Natur an, zeichnet die Anfänge der Industrialisierung so nach, wie David Lynch sie in seinem Spielfilmdebüt ERASERHEAD fortführt: bedrohlich, überlebensgroß, lauernd und in ihrem vollen Ausmaß nur zu erahnen.
Doch dann verkommt DEAD MAN schnell zu einem selbstverliebten Roadtrip, der sich mal hier über die Waffenvernarrtheit der US-Amerikaner lustig macht (Ihre Poesie ist der Daumen auf dem Abzug, ihre Religion der Tod), mal hier das Western-Genre ad absurdum führt und somit dort mit der unnötigen Romantisierung dieser Ära bricht – nur eben ohne wirklichen Biss und Minute für Minute abnehmendem Fokus.
Do you have tobacco?