Die Challenge in dieser Woche ist, einen bisher ungesehenen Film zu schauen, für den Edith Head einen Oscar für Bestes Kostümdesign gewonnen hat.
SABRINA beginnt wie die Einführung eines alten Disney-Märchens – mit schöner Bildkomposition und einem Voiceover, das von Anfang an die Rollen der Charaktere zementiert. Doch der Film erliegt eben leider auch den Lastern eines alten Disney-Märchens, indem er Sabrinas (Audrey Hepburn) Selbstwert von der Zuwendung eines Mannes abhängig macht.
Fast zwei Stunden lang dabei zuzuschauen, welcher der beiden Buhler sich nun für Sabrina entscheidet, ist nicht sonderlich interessant oder unterhaltend. Billy Wilders Drehbuch spielt zwar vermeintlich mit dem Aufbrechen klassengesellschaftlicher Normen, indem sich die reichen Schnösel in die Mauerblümchen-Tochter des einfachen Chauffeurs verlieben. Doch letztlich versagt das Skript darin, aus Sabrina eine wirklich eigenständige, dreidimensionale und vielschichtige Frau zu machen. Sabrina verkommt zu einer Art Handelsware, der nur scheinbar Entscheidungsmöglichkeiten eingeräumt werden.
Natürlich ist es einfach, einen Film der 50er unter diesen Gesichtspunkten zu kritisieren. Aber das macht es nicht weniger notwendig. Trotzdem bleibt SABRINA ein zumindest fantastisch aussehender Film, der als Produkt seiner Zeit angenehm seicht unterhält.