Die Challenge in dieser Woche ist, einen bisher ungesehenen, von einer Frau inszenierten Horror-Film zu schauen.
Mit NEAR DARK hat Kathryn Bigelow das stilistische Fundament für die später folgenden POINT BREAK (1991) und STRANGE DAYS (1995) gelegt – und das bereits extrem konsequent und vor Selbstbewusstsein nur so strotzend.
Doch NEAR DARK ist keineswegs nur Style over Substance. Vielmehr kommentiert der Film gesellschaftskritisch im Groben und feministisch im Speziellen.
Bigelow benutzt eine Vampirgang, um die verbohrte Ignoranz des Mittleren Westens an die Oberfläche zu befördern. Denn diese Kreaturen sind vermeintlich vogelfrei und letztlich doch gefangen – in der Nacht und unter sich. Denn der bloße Hauch von Andersartigkeit reicht bereits, um nicht mehr in der gesellschaftlichen Mitte akzeptiert zu werden.
Gleichzeitig zeigt Jenny Wrights „Mae“ als scheinbares Mauerblümchen unter den Blutsaugern, was aufgrund angeblicher Schwäche unterdrückte Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft (oder eben in diesem Fall einem Haufen verrückter Vampire) permanent ertragen müssen.