Die Challenge in dieser Woche ist, einen bisher ungesehenen „Commedia all’italiana„-Film zu schauen.
Wer nicht ab und zu mal bremst und nur mit Bleifuß auf dem Gaspedal steht, wird irgendwann aus der Kurve fliegen. Diese Quintessenz hat Dino Risi in seinen Film IL SORPASSO gegossen. Darin inszeniert er elegante Hektik und atemlose Dialoge, die schwer an Jean-Luc Godards AUSSER ATEM, WEEKEND sowie ELF UHR NACHTS erinnern und damit sehr nah an der Nouvelle Vague sind.
Wer zum Durchatmen Pause macht, ergibt sich der schnöden Realität, in der der Rest der Gesellschaft lebt. IL SORPASSO ist wie SPEED, nur dass die Bombe das Aufgehen im Konventionellen ist. Doch die individuelle Anarchie als erfolgreiche Form des Protests ist eine Illusion. Denn sie ist zwingend co-abhängig von der Existenz vergleichsweise restriktiverer Systeme und solidarischer Gesellschaften.
Zu welchem Preis also ausbrechen, sich nicht beugen wollen? Wer permanent auf der Flucht ist, lässt irgendwann sich selbst und alle, die einem nahe stehen, hinter sich.