
Wenn man ein paar Tage lang krank auf dem Sofa liegt, hat man plötzlich sehr viel Zeit, sein Leben zu überdenken. Oder, um beide Staffeln BAD BANKS zu schauen. „Ein sicheres Ding“, dachte ich mir. Immerhin ist die Serie in meiner Wahrnehmung ganz gut besprochen worden. Nun, es kam dann doch etwas anders. Deshalb hier ein paar lose und ungeordnete Gedanken:
Ein Kommentar zur Finanzwelt auf dem Niveau von GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN – mit Charakteren wie Fahnen im Wind, substanzlos, inkonsequent, aber seicht unterhaltsam.
Koks und Nutten.
Selten wurden so viele eindimensionale Wesen auf so engem, dreidimensionalem Raum gesichtet.
Natürlich hat der Arschloch-Investment-Banker eine goldene Münze jüdischer Herkunft an einer Kette um den Hals hängen.
Natürlich hat der Höhle-der-Löwen-Verschnitt ein vergoldetes Treppenhaus, durch das er wie ein Hugh Hefner für Arme im Bademantel schreitet und Frauen am Pool sexuell belästigt.
Natürlich kann Thao Hoang nicht einfach nur vietnamesischer Abstammung sein. Stattdessen muss sie mit einer Familie klarkommen, die aus rein rassistischen Stereotypen konstruiert wurde.
Leipzig ist die verschwederischste Stadt Deutschlands. Das weiß doch jeder. AHAHAHA. HAHA. HA. Nein.
Und was macht eigentlich der Inder, der festes Teil des Teams ist, die ganze Zeit? Ach ja, Stichworte geben, dann wieder in den Limbus verschwinden und auf seinen nächsten Einsatz warten. Und dann fast zu Grunde gerichtet werden.
Vollbart, Hornbrille, Wollmütze und Gesichtstattoo sind selbstverständlich Einstellungsvoraussetzungen bei Fintech-Startups.
Die Serie lässt haufenweise Sexismus und Misogynie unkritisch stehen und rehabilitiert Charaktere ohne ersichtliche Logik.
Das Wort „Blockchain“ fällt nicht ein einziges Mal – so wird das nichts mit einem glaubwürdigen Worldbuilding.
Dialogbücher aus der Hölle, die jeglichen Subtext gekonnt umschiffen