Autor: André Pitz

  • Erster Teaser für Yorgos Lanthimos‘ nächsten Film KINDS OF KINDNESS

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    Das hier droppte für mich gerade eher unerwartet, weil POOR THINGS (2023) noch wegen der Aufmerksamkeit bei den Oscars vergleichsweise frisch wirkt und der deutsche Kinostart auch erst im Januar war.

    Per se sieht das schonmal ganz spannend aus und ich hoffe einfach, dass Lanthimos mal wieder ein bisschen mehr Kante zeigt, wieder mehr Lust auf das Fragmentarische hat. Denn so sehr ich THE FAVOURITE (2018) und POOR THINGS auch mochte, so sehr fehlt mir auch der Lanthimos aus der Zeit davor.

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  • Gesehen: The Place Beyond the Pines (2012)

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    US, R: Derek Cianfrance, D: Ryan Gosling, Eva Medenz, Bradley Cooper, Ben Mendelsohn, Dane DeHaan, Mahershala Ali, Rose Byrne, Ray Liotta, Wikipedia

    Eine lakonische Auseinandersetzung mit Schuld und Vergebung, die zeigt, dass wir uns eben nicht freimachen können von den Taten unserer Väter und Mütter. Jede*r ist geprägt durch Entscheidungen der Eltern und trägt sehr wohl eine Verantwortung, die daraus entsteht. Es gilt nicht, Geschehenes zu verschweigen, zu verdrängen oder irgendwie auszugleichen, sondern einen Umgang damit zu suchen. Ein Job, eine Berufung, ein „Lifestyle“ reichen nicht, um sich moralisch freizukaufen. Eine Uniform macht keinen guten Menschen, Taten machen gute Menschen.

    Moralische Verfehlungen lassen sich nicht auf die Schnelle abreiben wie Ryan Gosling es mit dem Motorrad-Dreck an seinen Händen versucht. Es scheint für den Moment zu funktionieren, aber früher oder später lassen sich hinterlassenen Abdrücke nicht länger ignorieren.

    ★★★½☆

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  • Gesehen: To Catch a Killer (2023)

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    CA/US, R: Damián Szifron, D: Shailene Woodley, Ben Mendelsohn, Jovan Adepo, Ralph Ineson, Wikipedia

    Ein atmosphärisch dichter Thriller mit kompetenten Schauspieler*innen, die genau wissen, wie man ansonsten vielleicht eher durchschnittliches Material auf ein angenehmes Niveau hievt. TO CATCH A KILLER ist ein wirklich grundsolider Film, der (mich) dann doch damit überrascht, wie umfassend er beobachtet und mit einfließen lässt, wie die gesellschaftliche Polykrise in den USA sich zu einem „perfekten“ Sturm zusammenbraut. 

    Medienkrise, die zunehmende Polarisierung und in Teilen Radikalisierung der gesellschaftlichen Lager, die Krise des Gesundheitswesens im Allgemeinen sowie das Versagen beim Umgang mit psychisch erkrankten Menschen, das Fallenlassen von Militärveteranen mit posttraumatischen Belastungsstörungen, nahezu ungehemmte Waffengewalt widerlichen Ausmaßes und die Politisierung von unbestreitbaren Fakten – die Liste will kein Ende nehmen.

    Etwas ermüdend war für mich die archaische, fast schon anachronistische Zeichnung und Anordnung der Figuren. Das Drehbuch stellt zwar halbherzige Versuche an, aber die reichen nie aus, Erwartungen klug zu unterlaufen. Letztlich wird sehr viel Altbekanntes im vermeintlich neuen Gewand präsentiert.

    ★★★☆☆

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  • Gespielt: Journey (2012)

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    US, E: thatgamecompany, P: Sony Interactive Entertainment, Annapurna Interactive, Wikipedia

    Für mich hat sich das sehr nach Proof of Concept, nach einem Gerippe mit wenig Fleisch angefühlt. Ich bin sofort dabei, wenn es darum geht zu sagen, dass Journey wirklich wunderschön ist und es auch ohne Dialoge oder erklärenden Text schafft, eine Geschichte zu transportieren und emotional zu involvieren. Doch das Gimmick nutzt sich selbst für die kurze Durchspieldauer sehr schnell ab.

    Dass man andere Reisende treffen, mit ihnen zusammen einzelne Abschnitte bewältigen kann und dabei wortlos miteinander kommunizieren muss, wirkt zunächst wie ein meisterhafter Designkniff. Doch Journey wertet sich selbst ab, weil schnell klar wird, dass diese wohl zufälligen Begegnungen doch bedeutungslos sind, sich die entsprechenden Passagen auch alleine meistern lassen. Das Spiel steht sich damit selbst im Weg und macht schmerzlich klar, wie viel Potenzial ungenutzt geblieben ist.

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  • Mein Medienmenü – Woche 12/2024 & Luftdrücke

  • Immer, nachdem ich einen Film von Xavier Dolan gesehen habe, werde ich für einen Moment sehr melancholisch. Dolan ist nämlich keine drei Monate älter als ich und da kann ich manchmal nicht anders, als mich mit ihm zu vergleichen. Es ist unglaublich, welchen kreativen Output mit erheblichem kulturellen Impact er bisher bereits hatte. Und das als Autodidakt. Als er mit der Arbeit an seinem Debütfilm J’AI TUÉ MA MÈRE begann, habe ich mich noch gefragt, ob ich wirklich die richtigen Leistungskurse gewählt habe.

    Dolan schrieb das Drehbuch im Alter von 16 bzw. 17 Jahren. Er finanzierte den Film in Teilen selbst und drehte ihn ohne Vorkenntnisse im Regiebereich. Zudem übernahm er die Hauptrolle

    Wikipedia

    Als der Film im Mai 2009 Premiere in Cannes feierte, war ich gerade dabei, mein erstes Studium, in das ich mich blind stürzte, abzubrechen und noch keine 20 Jahre alt.

    Gut, ich bin dann natürlich doch noch irgendwie meinen Weg gegangen und weiß heute, dass Vergleiche dieser Art nie gesund sind. Trotzdem beeindruckt es mich immer wieder aufs Neue, wie früh Dolan seine Leidenschaft und sein Talent entdeckt hat und bis heute noch hungrig ist.

    💬 ·#: Beitrag 9447 ohne Titel
  • Gesehen: Les amours imaginaires (2010)

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    CA, R: Xavier Dolan, D: Xavier Dolan, Niels Schneider, Monia Chokri, Wikipedia

    Der Schluss scheint naheliegend, aber ich musste ständig an Viscontis Der Tod in Venedig-Inszenierung mit Björn Andrésen in der Rolle des Jungen Tadszio denken. Die Parallelen zu Niels Schneider in Rolle des Nicolas sind hier in Dolans Film schon ziemlich deutlich. Beide Figuren umgibt eine Aura, die einen tiefergehenden Ursprung als bloß die reine Schönheit zu haben scheint. Sie führen beide ein unbeschwertes Leben voller Privilegien und können fast selbstvergessen von Moment zu Moment gleiten. Es ist, als ob sie sich gleich eines Schwarzen Lochs von Ort zu Ort bewegen und dabei ein Mensch nach dem anderen sich selbst hinter dem Ereignishorizont verliert. Aber da an diesem Ort die Raumzeit ausgehebelt wird, ist plötzlich eine Wiedergeburt möglich. Thanks for coming to my astronomy TED Talk.

    ★★★★☆

    💬 ·#: Gesehen: Les amours imaginaires (2010)
  • Am Donnerstag habe ich bereits kurz über meine Faszination mit den Barkley Marathons geschrieben. Gestern ist das Event dann zu Ende gegangen und obwohl ich nicht von mir behaupten kann, mich sonst auch nur einen Millimeter für professionellen Laufsport zu interessieren, hing ich während der letzten Stunde vor Cutoff gebannt vor dem Hashtag #bm100.

    Grund war, dass es mit Jasmin Paris die erste Finisherin in der 38-jährigen Geschichte des Ultramarathons geben könnte. Und so kam es dann auch. 99 Sekunden(!) vor Cutoff schrieb sie Geschichte. Simone Luciani hat auf Instagram ein Video ihrer letzten Meter gepostet.

    Insgesamt gab es in diesem Jahr fünf Finisher*innen. Die Teilnehmer*innen im kommenden Jahr tun mir jetzt schon leid. Denn das Rennen wird sich wehren.

    Barkley Marathons 2024 results: Ihor Verys first to finish as Jasmin Paris makes history | Trail Running News | RUN247
    Ukraine’s Ihor Verys crowned an incredible debut at the 2024 Barkley Marathons by being the first finisher of the infamous race.
    run247.com
    💬 ·#: Beitrag 9431 ohne Titel
  • Gehört: 15. bis 21. März 2024

    Mickrige Ausbeute… Man sieht deutlich, wie ich mir am Donnerstag „lol, total vergessen, dass ich ja jetzt auch wieder Musik höre, gedacht habe 😅 Neue Erkenntnisse konnte ich deshalb nicht wirklich gewinnen.

    💬 ·#: Gehört: 15. bis 21. März 2024
  • Zwei knackige Einstünder über die Barkley Marathons

    Während ich das hier tippe, sind noch Läufer*innen auf dem Trail der Barkley Marathons. Vor ein paar Jahren bin auch auf diesen obskuren Ultramarathon aufmerksam geworden, als ich im Krankenlager irgendwann einfach alles geschaut habe, was mir Prime Video vorgesetzt hat – auch Annika Iltis‘ und Timothy James Kanes THE BARKLEY MARATHONS: THE RACE THAT EATS ITS YOUNG (2024).

    Durch die rege Begleitung des diesjährigen Barkley von Marcus auf Bluesky bin ich jetzt mal wieder ins Thema eingetaucht – begonnen mit:

    #17 – To finish the Barkley Marathons (2024)

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    „#“17 – To finish the Barkley Marathons“ offers an unprecedented look into the psyche of Karel Sabbe in his attempt to finish the legendary Barkley Marathons. As the first documentary focusing on a finisher, it unveils Sabbe’s mental fortitude and physical resilience in tackling the brutal course. Through intimate interviews and captivating footage, viewers gain invaluable insights into the mindset required to endure the grueling challenges of the Barkley, making this documentary a must-watch for anyone fascinated by the intersection of human determination and athletic prowess.

    Große Versprechungen, die der Film eher nicht einlösen kann. Aus dokumentarfilmkritischer Perspektive ist das hier nichts Halbes und nichts Ganzes. Wer sich schon mal auch nur rudimentär mit den Barkley Marathons befasst hat, wird hier kaum etwas Neues erfahren. Gänzlich Unbefleckte sollten aber auch nicht wirklich glücklich werden, denn dafür werden die ganzen Eigenheiten des Rennens und des Drumherums nicht ausreichend erklärt. Einen wirklich interessanten Einblick in seinen Prozess, sein Innenleben und die Bedeutung dieses Moments vermag der belglische Ultraläufer Karel Sabbe, der sich hier für seinen Youtube-Kanal hat ablichten lassen, auch nicht zu gewähren. Ob das nun in der Natur der Sache – weil unterm Strich ist das hier ein Werbefilm und keine kleinteilige Charakterstudie – liegt oder eventuell der Sprachbarriere geschuldet ist, kann ich auch nicht sagen.

    Aber dann hatte Marcus einen richtig guten Tipp parat:

    Where Dreams Go To Die (2017)

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    Where Dreams Go To Die is a documentary created by Ethan Newberry (The Ginger Runner) that follows Canadian ultrarunner, Gary Robbins, during his two attempts at completing The Barkley Marathons – a 100+ mile event many consider the toughest endurance run on Earth. Spanning more than 2 years, this journey is emotional, powerful and truly inspirational. Find out what it takes to attempt the impossible and the demons that follow. Learn the sacrifices that come with dedicating one’s life to this endeavor. Follow our intimate look at why The Barkley is where dreams go to die.

    WHERE DREAMS GO TO DIE schafft es, der in der Luft liegenden Spannung nahe zu kommen, eine Stimmung zu beschreiben und Atmosphäre zu transportieren, indem manche Bilder und Szenen einfach atmen gelassen werden. Trotz der kompakten Spieldauer bleibt genug Raum für eingefangene Beobachtungen, die mehr erzählen als es zurechtgelegte Worte von Talking Heads jemals können werden.

    Macher Ethan Newberry hat verstanden, was die Geschichte ist, was notwendig ist, um sie zu erzählen und dafür auch die nötige Geduld mitgebracht.

    💬 ·#: Zwei knackige Einstünder über die Barkley Marathons
  • In regelmäßgen Abständen klicke ich mich durch die neuesten Themes, die sich kostenlos über die WordPress-Seite beziehen lassen. Wirklich Solides sehe ich dabei selten. Eher bin ich ob der schieren Masse an immer gleich aussehendem Quatsch – sagen wir mal – beeindruckt. Ab dann gibt es alle paar Monde ein Theme, das wirklich heraussticht. Um es mit den unsterblichen Worten des Ron Burgundy zu sagen: Heck, I’m not even mad; that’s amazing.

    Cat Ecommerce – WordPress theme | WordPress.org
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    💬 ·#: Beitrag 9385 ohne Titel
  • Gespielt: Oxenfree II – Lost Signals (2023)

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    US, E: Night School Studios, P: Netflix Games, Wikipedia

    Das ist eines dieser Spiele, in dem ich ein zu jeder Zeit einblendbares Figurenverzeichnis dringend gebraucht hätte. Es hat nicht sonderlich lange gedauert, bis ich die auftauchenden Namen nicht mehr richtig zuordnen konnte und für mich manche Momente so erst später klickten. Aber das will ich dem Spiel gar nicht ankreiden. Dieses Problem habe ich auch bei Filmen, Serien und Büchern. Der Ursprung ist also klar bei mir zu verorten 😅

    Trotzdem hat es Oxenfree II: Lost Signals relativ mühelos geschafft, mich in Beschlag zu nehmen. Der Vorgänger hat mich schon begeistert und mit einer dichten Twin Peaks-Atomsphäre kriegt man mich sowieso immer. Das schafft eine angemessene Umgebung für die Auseinandersetzung mit Themen wie Trauer, Ängste, Depression oder (Selbst-)Vertrauen.

    Natürlich lässt sich hier wieder die Frage stellen, ob es überhaupt ein Spiel ist. Denn die Mechaniken sind nicht mehr als rudimentär. Auch die Mystery-Elemente der Geschichte werden letztlich nie wirklich in Spielmechanik übersetzt, von Rätseln kann eigentlich nie wirklich gesprochen werden und die Handvoll einfacher Puzzles ist auch zu vernachlässigen.

    Letztlich fühlt es sich an, als ob man durch jemandes Traum läuft: Nicht alles scheint den Gesetzen von Raum und Zeit zu folgen und es müssen überlebensgroße Entscheidungen getroffen werden, aber am Ende ist das Ziel klar und ob man nun den Weg links oder rechts um den Baum herum wählt, spielt eigentlich gar keine so große Rolle.

    Trotzdem sind die vielen Dialoge, deren Verlauf man – wenn schon nicht entscheiden – wenigstens genug gestalten kann, dass die Figuren ein immer größeres emotionales Gewicht bekommen und es sich so immer anfühlt, als ob Dinge auf dem Spiel stehen würden.

    Was mich etwas gestört hat, war die im Vergleich zum Vorgänger viel größere Welt. Das führt eigentlich nur zu viel mehr Raum, den das Spiel mitunter nur mühsam füllen kann. Es kommt also nicht von ungefähr, dass das Spiel bei Steam oft als Walking Simulator getaggt wird.

    💬 ·#: Gespielt: Oxenfree II – Lost Signals (2023)
  • Das Getty hat ganze 88.000 Bilder aus dem hauseigenen Bestand unter CC0-Lizenz und damit de facto gemeinfrei zur freien Verfügung gestellt.

    “We’re glad the art community has adopted CC0 as the industry standard to help broaden the impact of collections worldwide and remove barriers to experiencing art,” says Richard Rand, associate director of collections at the Getty Museum.

    Der Grundtenor stimmt jedenfalls. Allerdings bin ich immer noch der Meinung, dass bedeutende Kunstwerke nicht in private Hände gehören und solche Aktionen letztlich Augenwischerei sind. Aber Immerhin ist der J. Paul Getty Trust gemeinnützig ausgerichtet.

    Download, Edit, and Print Your Favorite Getty Artwork for Free | Getty News
    2024 press release announcing that users can download, edit, and repurpose images of Getty artworks without any legal restrictions.
    www.getty.edu

    (Direktlink, Pressemitteilung, via Thomas Gigold)

    💬 ·#: Beitrag 9336 ohne Titel
  • Gesehen: Prisoners of the Ghostland (2021)

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    US, R: Sion Sono, D: Nicolas Cage, Sofia Boutella, Nick Cassavetes, Bill Moseley, Tak Sakaguchi, Wikipedia

    Eine stylish inszenierte Geschichte über Schuld, Sühne, Sünde, Vergebung, Rache, Macht und Unterdrückung, die in einer einfach herrlich grotesken Welt durchläuft. Damit können die Schauspieler*innen jedoch kaum Schritt halten. Wie mit angezogener Handbremse versuchen sie mit ihrem Spiel der entrückten Welt zu entsprechen, kommen dabei jedoch selten über Puppentheater-Niveau hinaus.

    ★★½☆☆

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  • Mein Medienmenü – Woche 11/2024 & Nazi-Agentin Chanel

    Coco Chanel bei einem Besuch in Los Angeles, 1931 (Foto: Los Angeles Times, lizensiert unter CC BY 4.0)

    Apples The New Look hat mich wirklich total am Haken. Die Serie ist nicht nur fantastisch fotografiert, sie eröffnet mir auch für mich als Modebanause neue Perspektiven: Mir war bisher nämlich gar nicht klar, dass das C in Chanel für Collaboratrice steht. Coco Chanel war tatsächlich Agentin der Nazis. Ich finde das hoch spannend und werde wohl nach dem Durchlesen meines aktuellen Romans zumdest mal in Hal Vaughans Geschichte reinlesen.

    Filme

    Serien

    Bücher

    Podcasts

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  • Gesehen: 20.000 especies de abejas (2023)

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    ES, R: Estibaliz Urresola Solaguren, D: Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Wikipedia

    Super schade, aber der hat für mich einfach nicht so richtig funktioniert.

    Estibaliz Urresola Solaguren findet viele schöne Bilder und fängt elegant melancholisch-ruhige Momente genau wie das kindliche Freiheitsgefühl im schier endlos langen Sommer ein. Ihre Bilder tragen eine tolle Wärme in sich.

    Was ihr jedoch weniger elegant von der Hand geht, ist das Metaphernspiel. Momente wie das Zusammensetzen verschiedener Wachsfigurenelemente zu neuen Menschen, das Spielen mit einer Puppe, deren Unterkörper sich ablösen lässt, und der titelgebende Bienenfact – all das ist super dick aufgetragen und verpasst dem kompletten Film eine Unwucht.

    Und dafür, dass wir hier klar eine Selbstfindungsgeschichte sehen, bekommen wir tatsächlich nur sehr wenig von der Protagonistin mit. Wir sehen kaum Momente, in denen sie danach strebt zu erfühlen, was für ein Mensch sie eigentlich ist und sein kann. Damit meine ich nur bedingt die geschlechtliche Identität, sondern eher, wofür ihr Herz schlägt, woran sie sich begeistern kann, wovon sie träumt.

    Selten gelingt dem Film die Introspektion. Stattdessen wird ermüdend viel im Außen verhandelt: das Deadnaming Lucías vor anderen Kindern, die „Mädchenfrisur“, die Kleidung und welche Umkleide im Schwimmbad ist nun eigentlich die richtige für sie?

    Natürlich sind und bleiben das gültige Probleme. Aber so gerät die Protagonistin schnell aus dem Fokus und es geht unterm Strich fast immer um die Probleme der anderen und nicht mehr um den Menschen Lucía.

    ★★½☆☆

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  • Gesehen: Laitakaupungin valot (2006)

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    FI/FR/DE/IT/SE, R: Aki Kaurismäki, D: Janne Hyytiäinen, Maria Järvenhelmi, Wikipedia

    Aki Kaurismäki bekommt mich einfach immer wieder mit seiner sensiblen Art – hier in seiner Annäherung an die Isolation in der Großstadt, die Anonymität wider Willen. Es ist einfach so rührend, als der Protagonist eines Raubes beschuldigt und von der Polizei zu möglichen Kompliz*innen ausgehorcht wird, er jedoch sagen muss: „Ich kenne niemanden“ – und es klar ist, dass er mehr als nur die Gangstertruppe meint.

    Den krassen Gegensatz erlebt er schließlich im Gefängnis – eigentlich ein Ort der absoluten Isolation vom Rest der Gesellschaft und damit vermeintlich absoluter Einsamkeit. Doch dort lässt Kaurismäki seinen Protagonisten zum ersten und einzigen Mal seine stoische Fassade brechen. Es scheint, als ob er zum ersten Mal wirklich Nähe zu Menschen spürt, sich gesehen fühlt.

    Es ist dieses Spiel mit den Gegensätzen, das LAITAKAUPUNGIN VALOT so interessant macht – das praktisch anonyme Dasein draußen in der Gesellschaft wird ausgerechnet im Gefängnis, wo von der Privat- bis zur Intimsphäre alles aufgelöst wird, überwunden. Es ist das unvermeidlich enge Aneinanderrücken in Gefangenschaft, das die Freiheit bringt, während draußen die Großstadt drückend über den Menschen liegt, sie zum Rückzug drängt – in ihre Höhlen und in sich selbst.

    Was nach meinem Dafürhalten jedoch nicht ganz so gut gelingt, ist auf diese thematische auch eine narrative Klarheit folgen zu lassen.

    ★★★½☆

    💬 ·#: Gesehen: Laitakaupungin valot (2006)
  • Einem guten Balkendiagramm kann ich einfach nicht widerstehen. Heute: Turbokapitalismus par bitterer excellence. Die großen Kahlschläge in Tech und Medien in den USA sind wirklich heftig.

    Layoffs.fyi – Tech Layoff Tracker and Startup Layoff Lists
    [LIVE] Tracking all tech startup layoffs — and lists of employees laid off — since COVID-19. This page is constantly being updated.
    layoffs.fyi
    💬 ·#: Beitrag 9275 ohne Titel
  • Gesehen: Madame Web (2024)

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    US, R: S.J. Clarkson, D: Dakota Johnson, Sydney Sweeney, Isabela Merced, Celeste O’Connor, Tahar Rahim, Adam Scott, Wikipedia

    Eins muss ich dem Film wirklich lassen: Mit der Vision vom Superheldinnen-Team erst Erwartungen schüren, diese dann komplett zu unterlaufen und eine Girl-Gang-Geschichte zu erzählen, gefällt mir als Kniff. Aber er geht leider nicht auf. Denn die überzeichneten Figuren von Sydney Sweeney, Isabela Merced und Celeste O’Connor finden einfach keinen Halt am schauspielerischen Teflon von Dakota Johnson. Die hat sehr offensichtlich keine Lust darauf, Teil dieses Films zu sein. Kann man ihr nicht verdenken, nur entschuldigt das natürlich nicht ihre fürchterliche lieb-, lust- und emotionslose Performance. 

    Außerdem ist es eine kreative Bankrotterklärung, trotz des subversiven Kniffes die elende und egal in welchen Abwandlungen immer gleiche Origin-Story zu erzählen. Das verleiht weder den Figuren Tiefe noch der Geschichte emotionales Gewicht. Wer seine Gegenwart nahezu ausschließlich durch einen derart überpsychologisierenden Blick in den Rückspiegel erzählt, wird nie anschlussfähig sein.

    Obendrein sieht der Film auch noch furchtbar billig aus und erinnert eher an Film-AG der Klasse 9b meets RTL-Dschungelcamp meets Michael Bays AMBULANCE (2022) auf Wish bestellt. Das riecht alles schon arg verdächtig nach Tod durch Studioeinmischung.

    ★☆☆☆☆

    💬 ·#: Gesehen: Madame Web (2024)